
Bei der Methode Diamond-Ranking handelt es sich um eine visuelle, partizipative Forschungsmethode. Dabei werden Elemente/Abbildungen/Konzepte, die an ein Thema/eine Fragestellung geknüpft sind, positioniert und in eine bewertende Ordnung gebracht.

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Ziele
Ziel der Methode ist die Untersuchung der Einstellungen, Positionen, Gefühle und Gedanken der Teilnehmenden zu einem bestimmten Thema (vgl. NIEMI et al. 2015, S. 140). Die Darstellungsform eines Diamanten bietet einen schnellen Überblick und die Komplexität wird durch die Positionierung zum Thema bewusst reduziert.
Fragestellungen
○ Welche Aspekte/Ideen/Themen sind für die Forschenden/Teilnehmenden relevant?
○ Welche Prioritäten in der Bewertung der gewählten Aspekte werden deutlich?
○ Wie erfolgt die Aushandlung der Reihenfolge der Aspekte in der Diamantenform?
Beschreibung zur Umsetzung
Die Teilnehmenden erhalten neun unterschiedliche Elemente/Abbildungen/Konzepte zu einem bestimmten Thema, die eine Vielzahl von Meinungen und Perspektiven repräsentieren. Die gewählten Elemente/Abbildungen/Konzepte können Fotografien, Bilder, Aussagen oder Anekdoten sein. Paarweise oder in einer Gruppe von drei bis vier Personen ordnen die Teilnehmenden diese Elemente in Form eines Diamanten an. Die Rangfolge der Ordnung wird durch bestimmte Kriterien festgelegt. Diese können flexibel festgelegt werden, stehen aber in Abhängigkeit zum Ziel der Untersuchung. Die bevorzugte Abbildung/Konzept steht oben und das am wenigsten relevante unten. Die Teilnehmenden beschriften und kommentieren den Diamanten mit ihren Gedanken/Ideen und Erklärungen (vgl. CLARK et al. 2013, S. 6).
Vorteile | Nachteile |
○ Ermöglicht es die Forschenden/Teilnehmenden, aktiv am Forschungsprozess zu beteiligen, was zu tieferen Einblicken führen kann. ○ Fördert die Diskussion, den Austausch, die Interaktion zwischen den Forschungsteilnehmenden. ○ Forschende/Teilnehmende können übergeordnete Beziehungen zwischen Abbildungen/Konzepten deutlich machen (vgl. NIEMI et al. 2015, S. 140) | ○ Analyse kann zeitaufwändig und komplex sein. ○ Auswahl der Abbildungen/Konzepte kann die Diskussion beeinflussen (vgl. Newcastle University 2022. S. 3). ○ Die Form des Diamanten kann auf die Forschenden/Teilnehmenden einschränkend wirken. |
Practices
In der Vorbereitungsphase eines Bauprojekts für zukunftsorientierte Schulen untersuchten Forschende wie bestimmte Bereiche von Schulgeländen auf die Nutzerinnen wirkten. 50 Teilnehmende (gleichmäßig aufgeteilt zwischen Lehrerinnen und Schülerinnen) führten die Diamond-Rankings durch, wobei insgesamt 17 Diamanten entstanden. Für das Diamond-Ranking wurden neun Fotos von Bereichen innerhalb und außerhalb der Schule verwendet, darunter Toiletten, Fachräume, der Speisesaal, Flure und Gehwege, Gärten und der Schuleingang. Die Teilnehmenden wurden in Gruppen der gleichen Klassenstufe von sechs bis zehn Personen eingeteilt. Innerhalb der Gruppen wurden das Diamond-Ranking paarweise durchgeführt. Jede Gruppe wurde von einem Mitglied des Forschungsteams geleitet, das bei Bedarf auch als Protokollantin fungierte. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, ihre Diamanten mit Kommentaren und Erklärungen zu versehen, um schriftliche Daten zu den Entscheidungsprozessen während des Sortierens zu erhalten. Die ermittelten Informationen sollten den Architektinnen und Designerinnen helfen, den Neubau der Schule zu entwickeln (vgl. Clark 2012, S. 227).
Quellen
○ CLARK, Jill, 2012. Using diamond ranking as visual cues to engage young people in the research process. Qualitative Research Journal. 1 Januar 2012. Bd. 12, Nr. 2, S. 222–237. DOI 10.1108/14439881211248365
○ CLARK, Jill, Karen LAING, Lucy TIPLADY und Palmer WOOLNER, 2013. Making Connections: Theory and Practice of Using Visual Methods to Aid Participation in Research [online]. 2013. Re-search Centre for Learning and Teaching, Newcastle University. Verfügbar unter: https://www.ncl.ac.uk/media/wwwnclacuk/cflat/files/making-connections.pdf
○ NEWCASTLE UNIVERSITY, 2022. Tool: Diamond ranking of images. Cross case synthesis: Diamond Ranking [online]. 2022. Verfügbar unter: https://www.ncl.ac.uk/mediav8/cored/guides/overviews/Tool%20Overview%20-%20Diamond%20Ranking.pdf
○ NIEMI, Reetta, Kristiina KUMPULAINEN und Lasse LIPPONEN, 2015. Pupils as active participants: Diamond ranking as a tool to investigate pupils’ experiences of classroom practices. European Educational Research Journal. 1 März 2015. Bd. 14, Nr. 2, S. 138–150. DOI 10.1177/1474904115571797