AUSBAU

Dynamischer Hybrid-Begriff mit folgenden Quellen und O-Tönen untermauern.

1. Verständnis hybride Lernräume von Verbundprojekt HybridLR

Mit der zunehmenden Nutzung digitaler Medien in der Hochschullehre verändert sich auch der „Raum“, in dem Lehren und Lernen an Hochschulen stattfindet. Durch die gezielte Verknüpfung physischer und digitaler Lernumgebungen entstehen hybride Lernräume, die vielfältige Formen der Kollaboration und Kooperation ermöglichen und eine individualisierte, flexible Kompetenzentwicklung und Wissensvermittlung unterstützen können. Bestehende Brüche zwischen digitalem und physischem Raum können im Sinne eines „seamless learning“ gezielt aufgelöst oder bewusst in den Lernprozess integriert werden. Für die Untersuchung und Entwicklung hybrider Lernräume sind neben digitalen und physischen weitere räumlich fassbare Dimensionen relevant, insbesondere der soziale, der didaktische, der aktivitätsbasierte, der Informations- und der Wissensraum. In den Blick genommen wird beispielsweise, wie informelle und formale Aktivitäten und verschiedene analoge und digitale Werkzeuge sich überlappen. Auch das Zusammenwirken des Lernens an außeruniversitären Orten und auf dem Campus steht im Fokus.

2. Artikel Katja Ninnemann im fnma Magazin (01/2021)

Veränderte Anforderungen an Raumangebote bei hybriden Settings könnten in Zukunft zu einer paradoxen Situation führen: Die Zunahme virtueller Lehr­ und Lernangebote führt nicht zu einer Reduzierung von physischen Raumbedarfen auf dem Hochschulcampus. Im Gegenteil wäre eine Erweiterung oder besser Umwidmung von bestehenden Flächen, wie z. B. Arbeitsumgebungen oder auch Hörsälen,für eine größere Anzahl und Diversität von Lernumgebungen notwendig. Dies er­höht den Druck auf Mehrfachnutzungskonzepte für bauliche Infrastrukturen und erfordert in der Folge eine komplexere Organisation von Raumbedarfen für ein erweitertes Repertoire an Nutzungen.

Die Ausführungen zeigen eindrücklich die Tragweite von Vorhaben zur hochschulweiten Integration hybrider Lehr­ und Lernformate auf. Es wird deutlich, dass zukünftige Maßnahmen aus einer ganzheitlichen Perspektive, mit der Berücksich­tigung räumlicher Aspekte, betrachtet und bewertet werden müssen. Darüber hinaus sind zwingend empirische Daten zum Nutzungsverhalten in hybriden Settings zu erheben und zu analysieren, um Handlungsstrategien fundiert begründen und
zukünftige Entscheidungen absichern zu können

3. Blogartikel von Gabi Reinmann (11/2021)

Jetzt ist die Technik da und wo bleibt nun die Didaktik? Im Moment scheinen gar nicht wenige Hochschuldidaktikerinnen im Zusammenhang mit hybrider Lehre (sinngemäß) auf solche Fragen zu stoßen. Viele Hochschulen haben nachgerüstet und Technik beschafft, die Hörsäle und/oder Seminarräume „hybrid-tauglich“ machen – also geeignet für die doppelte Präsenz: vor Ort und gleichzeitig online.

In einem aktuellen Vortrag macht Christian Kohls (hier) sehr schön klar, dass diese Lesart von hybridem Lehren ganz offensichtlich eine Folge der Pandemie ist, denn vorpandemisch war das Verständnis von Hybridität in der Gestaltung von Lehre durchaus offener (und besser, wie ich denke).

Diejenigen, die Lehrende beraten, unterstützen, Angebote zur Qualifizierung machen oder Lehre beforschen denken nicht in erster Linie an Technik oder Politik; sie sind nah bei denen, die mit und für die Studierenden ihre Lehre gestalten. Und da sind genau diese Argumente völlig berechtigt. Zudem zeigte die Diskussion, abweichend zu der mit anderen Akteursgruppen, dass auch die Fragehaltung eine andere ist, wenn es um Hybridität geht: Welche bisherigen Lehrprinzipien und -konzepte eignen sich dafür, welche nicht? Was müssen Lehrende dafür mitbringen und welche Unterstützung brauchen sie? Welche Ziele werden damit besser oder eben auch schlechter erreicht? Nur: Das wissen wir alles noch nicht. Woher auch? Erst langsam lassen sich erste Erfahrungen dazu einsammeln, reflektieren und hoffentlich auch beforschen.

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