DESIGN CHARRETTE

Die Design Charrette-Methode unterstützt einen kollaborativen, interdisziplinären Planungsprozess, bei dem die relevanten Akteur*innen an der Lösungen eines Gestaltungsproblems aktiv mitarbeiten (vgl. NEUMAN et al. 2022, S. 1013).

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Ziele

„Das Ziel des Charrette-Prozesses ist es, die Vision, die Werte und die Ideen der Gemeinschaft zu erfassen.“ (vgl. INVOLVE FOUNDATION, 2024) Durch die Beteiligung der relevanten Akteur*innen fließen verschiedene Perspektiven und Bedürfnisse in den Entwurfsprozess ein, wodurch ein hohes Maß an Transparenz geschaffen wird und das Verständnis und die Akzeptanz des Projekts steigt. Die entwickelten Lösungen zeichnen sich durch Innovation aus.

Fragestellungen

○ Welche Idee haben die Teilnehmenden zur Gestaltung?
○ Welche Visionen, Werte und Ideen teilen die Teilnehmenden?
○ Welche unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse gibt es?

Beschreibung zur Umsetzung

Als erstes müssen die relevanten Akteurinnen/Stakeholderinnen identifiziert werden. Diese werden zu einem Gestaltungsworkshop eingeladen, wobei der Einsatz von Incentives die Motivation zur Teilnahme steigern kann. Der zeitliche Rahmen des Workshops sollte klar definiert und die Workshop-Gruppen nicht zu groß sein. Vorformuliert Aufgabenstellung (z.B. ein Szenario) und die Materialen (physische Umsetzung:
Papier, Pappe, Stifte, Fotos; digitale Umsetzung: Whiteboard-Tool) werden den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse der Workshops sollten dokumentiert werden. Ergänzend kann ein Gespräch mit den Teilnehmenden die Auswertung unterstützen.

VorteileNachteile
○ Fördert den Austausch zwischen den Stakeholderinnen. ○ Ideen beinhalten multiperspektivische Ansätze. ○ Produziert innovativere und originellere Lösungen als traditionelle Planungsprozesse. ○ Durch die Beteiligung der Stakeholderinnen hat der Prozess ein hohes Maß an Transparenz und die Akzeptanz der Ergebnisse wird erhöht (vgl. NEUMAN et al., 2022).
○ Die entwickelten Entwürfe liefern konkrete Gestaltungsvorschläge.
○ Die Umsetzung ist sehr ressourcen-intensiv was Zeit und auch Material betrifft.
○ Die Auswertung der Workshop-Ergebnisse ist herausfordernd, da nicht nur konkrete Ideen, sondern auch Metaphern entstehen.
○ Da viele Akteure beteiligt sind, könnten die Erwartungen an die Ergebnisse sehr hoch sein (vgl. AALTO UNIVERSITY, 2022).

Practices

Die Design Charrette-Methode wurde in der Studie „Studying students“ genutzt, um mit Studierenden kreative Entwürfe für Bibliotheksräume zu entwickeln, die auf ihre Bedarfe abgestimmt sind. In einem Workshop sollten die Studierenden konkrete Gestaltungsideen für einen großen leeren Raum in der Bibliothek entwerfen und diese auf einer Plakatwand mit Marker, Stiften und Haftnotizen festhalten. Sie konnten frei über die Aufteilung des Raumes, die Möbel, Personal und andere für sie interessante Aspekte entscheiden (vgl. GIBBONS et al. 2007, S. 22). Viele Studierende beteiligten sich, da es für die Teilnahme Incentives in Form von Geld gab und während der Workshops ein Catering zur Verfügung gestellt wurde.

Quellen

  • GIBBONS, Susan, Nancy Fried FOSTER, Suzanne BELL, Katie CLARK, Ann MARSHALL, Nora DIMMOCK, Barbara ALVAREZ, Alan UNSWORTH, Jane MCCLENEGHAN SMITH, Judi BRIDEN, Helen ANDERSON und Sarada GEORGE, 2007. Studying Students: The Undergraduate Research Project at the University of Rochester [online]. Association of College & Research Libraries. ISBN 978-0-8389-8437-6. Verfügbar unter: http://hdl.handle.net/1802/7520
  • AALTO UNIVERSITY, 2022. Design Charrette – Participatory. Tools. [online]. 2022. [Zugriff am: 20 Juni 2024]. Verfügbar unter: https://participatory.tools/tools/design-charrette/
  • INVOLVE FOUNDATION, 2024. Design Charrettes – Involve. [online]. 2024. [Zugriff am: 12 August 2024]. Verfügbar unter: https://www.involve.org.uk/resource/design-charrettes
  • NEUMAN, Michael, Camilla PERRONE und Alessandra MOSSA, 2022. Applied research by design: an experimental collaborative and interdisciplinary design charrette. European Planning Studies. 3 Juni 2022. Bd. 30, Nr. 6, S. 1013–1033. DOI 10.1080/09654313.2021.1911956

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