EINZELINTERVIEWMETHODE

Das ero-epische Gespräch wird in der ethnographischen Forschung als Einzelinterview-Methode genutzt. Es lässt sich gut mit teilnehmenden Beobachtungssituationen verbinden.

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Ziele

Das ero-epische Gespräch nutzt den Kontext der Beobachtung, um über das Beobachtete hinaus weitere Einsicht in tiefere soziale und kulturelle Zusammenhänge zu erlangen. Diese Methode bietet eine große Offenheit, da alle Aspekte eines Themas im Zusammenhang mit einer Kultur oder Gruppe, besprochen werden können (vgl. GIRTLER 2001, S. 147).

Fragestellungen

○ Wie ist der Kontext für das beobachtete Handeln?
○ Wie ist beobachtete Verhalten zu verstehen?
○ Welche Aspekte des Themas stehen im Zusammenhang mit einer Kultur oder Gruppe?

Beschreibung zur Umsetzung

Durch eine erzählende Einführung, in der die/der Forschende von sich, über ihre/seine Arbeitsweise und ihre/seine Interessen spricht, sollen die Teilnehmenden einen Erzählimpuls bekommen, der sie selbst zum Erzählen inspiriert (vgl. GIRTLER 2001, S. 152). Dadurch entsteht eine Gesprächssituation auf Augenhöhe und die/der Forschende stellt nicht nur vorbereitete Fragen. Die lockere, vertraute und persönliche Gesprächsebene (vgl. HALBMAYER und SALAT, 2020) kann die/den Teilnehmenden auch dazu anregen, die/den Forschenden zu befragen. Da es keinen festgelegten Fragenkatalog gibt, können Fragen aus der Situation heraus entstehen.

VorteileNachteile
○ Hohe Flexibilität
○ keine großen Vorbereitungen und kein zusätzliches Material notwendig
○ Weniger Druck, da kein festformuliertes definiertes Erkenntnisinteresse (vgl. AMSTUTZ 2011, S. 110)
○ es können Aspekte erforscht werden, die sonst schwer oder gar nicht zugänglich wären
○ Anspruchsvolle Aufgabe für die/den Forschenden, um die gewünschte Gesprächssituation und Gesprächsebene zu erreichen (vgl. GIRTLER 2001, S. 152)

Practices

An der Universitätsbibliothek Erfurt wurde in der Nutzerstudie mit der ethnographischen Methode der Beobachtungen gearbeitet. Im Zuge der Durchführung wurde bewusst auf leitfadengestützte Interviews verzichtet, um keine Störungen in der Beobachtungssituation zu erzeugen. Die sogenannten Mini-Interviews im Stile der ero-epischen Gespräche unterstützten die Forschung zu Eindrücken der Geräuschwahrnehmung der Studierenden (vgl. HACKER 2011, S. 63).

Quellen

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