Drei Leitideen bei der praktischen Umsetzung sind uns besonders wichtig.
1. Experimentierräume
Für hybride Lernräume gibt es an der breit aufgestellten HAW Hamburg bisher kein übergreifendes Konzept. Mit sog. Experimentierräumen entwickeln wir zügig verschiedene Testszenarien und können erste Konzeptansätze für unterschiedliche Lernumgebungen erproben (Labor, Seminar, Projektarbeit, selbstbestimmtes Lernen, Ruhezonen, etc.).
Veränderungen werden anschaulich: Ein durchgängiger Lernprozess und Schnittstellen von digitalen und physischen Lernräumen können gestaltet werden. Hybride Lehr- und Lernraumstrukturen werden in diesem Konzept prototypisch entwickelt, überprüft und aus Erfahrungen in der Erprobung laufend angepasst (agile Vorgehensweise).
2. Prozessgestaltung
Der Fokus liegt auf dem Prozess. Diese Vorgehensweise betrachten wir dabei nicht als linearer Prozess, sondern vielmehr als Spirale mit mehreren Schleifen: vom Inspirieren und Fokussieren, über das Ideen generieren, Variieren und Experimentieren bis hin zum Stabilisieren neuer Verhaltensweisen und Strukturen.
Die Entwicklung hybrider Lehr und Lernumgebungen stellen nicht nur didaktisch, technisch und organisatorisch, sondern auch räumlich eine Herausforderung dar, die den Lernraum Hochschule nachhaltig verändern wird (vgl. Ninnemann, 2018, 2021; Ninnemann & Jahnke, 2018).
3. Inter- und transdisziplinäres Vorgehen
Lernraumentwicklung ist eine multidimensionale Aufgabe in der Hochschule, die unterschiedliche Stakeholder betrifft und einbezieht (u. a. Fakultäten, Gebäudemanagement, IT, Studierende, Verwaltung). Hierbei sind uns Beziehungsentwicklung und -pflege durch Beteiligung wichtig.
Den Beginn eines internen Netzwerks zur Campus- und Lernraumentwicklung haben wir gemeinsam mit der Fakultät Wirtschaft und Soziales (W&S) in Form einer fakultätsoffenen AG Raum und Didaktik gesetzt. Zu Beginn dieses Prozesses haben wir uns gemeinsam auf fünf Werte verständigt, um die Kultur von Eigenverantwortung und Selbstorganisation zu fördern. Bei dieser Vorgehensweise arbeiten wir mit innovativen Methoden (Liberating Structures, Behavorial Design), da die Herausforderungen an zukunftsfähige Lernarchitekturen nicht mit Mustern und Lösungsansätzen der Vergangenheit zu bewältigen sind.
Die fakultätsübergreifende Finanzierung ist eine besondere Herausforderung und spornt uns in unseren Projektaktivitäten an. Konkret bedeutet dies für uns, dass wir unsere Artefakte und Arbeitsergebnisse dahingehend entwickeln und überprüfen, ob bzw. in welcher Form diese auf weitere Fakultäten übertragbar bzw. für die Hochschulorganisation skalierbar sind.